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News / Die Zukunft der Bildung: Schulen ans Netz!

In Zeiten von Corona wird viel über eine bessere Anbindung deutscher Schulen mit schnellem Internet gesprochen. Für eine echte Digitalisierung des Bildungssystems braucht es allerdings mehr als eine moderne Glasfaserleitung. Es braucht den Mut, bestehende analoge Formate und Denkweisen von Grund auf neu zu denken.

Von Christian Breidenbach-Kaack, Country Manager Deutschland bei GlobalConnect

Hätte man mich Anfang des Jahres 2020 gefragt, wie Deutschland es endlich schafft, das Land zu digitalisieren, so hätte ich verzweifelt reagiert. Viele reden seit Jahren über die Digitalisierung des Landes, ohne wirklich zu verstehen, was Digitalisierung bedeutet.

Für mich ist die Initiative „Schulen ans Netz“ eines solcher Beispiele. Die Initiative forderte Glasfaseranschluss und WLAN in jedem Klassenzimmer. Doch Glasfaseranschlüsse und WLAN sind reine Infrastrukturen und machen für sich noch keine Digitalisierung.

Die Definition des Wortes Digitalisierung entstand laut Wikipedia in den 1970er Jahren. Der Begriff beschreibt „das Umwandeln von analogen Werten in digitale Formate und ihre Verarbeitung oder Speicherung in einem digitaltechnischen System.“

Digitale Lösungen von Grund auf neu denken

Meiner Meinung nach leben wir noch immer überwiegend in der analogen Welt. Zwar sind wir in Beruf und Privatleben zu großen Teilen digitalisiert. Doch dabei handelt es sich meistens nur um eine Digitalisierung der bestehenden analogen Lösungen. Zur Begründung heißt es dann meist: „Das haben wir immer schon so gemacht.“ Eine echte Digitalisierung erfordert aber, dass bestehende Lösungen von Grund auf neu – und zwar digital – gedacht werden. Nur dann sind echte Innovationen möglich.

Ein gutes Beispiel ist Nokia. Als Anfang des 21. Jahrhunderts der Wunsch nach einer stärkeren multimedialen Vernetzung der Mobilfunkgeräte aufkam, erweiterte Nokia seine bestehenden Produkte entsprechend. Dann brachte Apple 2007 mit dem iPhone eine völlig neue Generation von mobilen Endgeräten auf den Markt. Eine echte Innovation, die nicht auf den alten Lösungen aufbaute, sondern von Anfang an digital gedacht wurde. Heute wissen wir, wo beide Unternehmen stehen…

Derselbe Ansatz gilt auch in anderen Bereichen, zum Beispiel in der digitalen Bildung. Was nützt ein moderner Glasfaseranschluss in der Schule, wenn dort – außer im Informatikunterricht, wo sich die Schülerinnen und Schüler in der Regel besser mit dem Computer auskennen als das Lehrpersonal – noch immer Kreide, Papier und Bücher genutzt werden?

COVID-19 beschleunigt die Digitalisierung

Durch die Kontaktbeschränkungen sind wir alle von heute auf morgen gezwungen worden, das Internet für das Homeoffice und unsere Kinder zum Homeschooling zu nutzen.Doch seit März 2020 zieht ein unsichtbarer Disruptor durch das Land und treibt die Digitalisierung in Deutschland schneller voran, als ich es Anfang des Jahres noch für möglich gehalten hätte. Sein Name: COVID-19.

Exemplarisch möchte ich zeigen, wie Homeschooling im Falle meiner Kinder verläuft. Wenige Tage nach Inkrafttreten der Kontaktbeschränkungen hat das Gymnasium sofort reagiert und Microsoft Teams eingeführt. Allerdings wird das Tool überwiegend dazu genutzt, um gescannte Unterlagen zu verteilen und wieder einzusammeln. Die Unterlagen werden ausgedruckt, bearbeitet, gescannt und wieder hochgeladen.

Jetzt rächt es sich, dass wir die Schulen nicht digitalisiert haben. Wir haben das Lehrpersonal nie mit ausreichend Laptops und Lernsoftware ausgestattet. Vor allem aber fehlte es an einer Schulung, wie man digital, das heißt mit Lernsoftware, lehrt und lernt. Ebenso hätten die Schülerinnen und Schüler mit Tablets ausgestattet werden müssen. Denn gerade Kinder aus finanziell schwächeren Familien haben oftmals nicht die technischen Möglichkeiten zu Hause. Dadurch vergrößert sich das soziale Ungleichgewicht in den Klassen.

Schüler im Homeschooling bleiben oft sich selbst überlassen

Dass in Sachen digitaler Wissensvermittlung noch Nachholbedarf besteht, zeigt auch das aktuelle Schulbarometer vom Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie sowie der Hochschule Zug. Demnach sind 56 Prozent der Schulmitarbeiter in Deutschland der Meinung, dass die technischen Kapazitäten an der Schule für webbasierte Lehr- und Lernformate nicht ausreichen. Die Folge: 50 Prozent der Befragten haben aktuell keine einzige Stunde pro Woche digitale Präsenzzeiten mit ihren Schülerinnen und Schülern vereinbart. Fast jeder Zweite gibt sogar an, nicht alle Schülerinnen und Schüler im Homeschooling überhaupt zu erreichen.

Immerhin hat die Freie und Hansestadt Hamburg am 12. Mai 2020 bekanntgegeben, dass mithilfe des Bundes mehr als 20.000 zusätzliche Laptops und Tablets angeschafft werden sollen. Die Versorgung mit Soft- und Hardware alleine reicht jedoch nicht aus. Das Lehrpersonal muss auch im Umgang mit Lernsoftware vertraut gemacht werden, so dass die Schule endlich ein digitalisierter Ort wird.

In der Freien und Hansestadt Hamburg sollen nach den Maiferien auch die bislang fehlenden Klassenstufen wenigstens einmal pro Woche mindestens fünf oder sechs Unterrichtsstunden im schulischen Präsenzunterricht teilnehmen können. Doch der Unterricht in der Schule soll unter anderem dafür genutzt werden, Homeschooling besser vor- und nachzubereiten. Es wird sich ein Hybridunterricht aus Präsenzunterricht und Homeschooling etablieren, der nach allem, was wir derzeit wissen, noch eine ganze Weile so fortgesetzt werden wird.

Aus den kurzfristig erstellten Übergangslösungen müssen daher mittel- bis langfristige Konzepte für eine echte Digitalisierung des Bildungssystems in Deutschland werden. Wir von GlobalConnect helfen den Schulen gerne dabei, mit Lichtgeschwindigkeit ins Internet zu kommen. Lassen Sie uns darüber sprechen!